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Wie ich zum Thema Bedingungsloses Grundeinkommen (BGE) kam

Nach dem Abschluss meiner beruflichen Tätigkeit als Abteilungsleiter im ifo Institut für Wirtschaftsforschung unter dem Präsidenten Hans Werner Sinn hatte ich Gelegenheit, noch vier Jahre in Namibia zu arbeiten, und zwar als Berater an dem Wirtschaftsforschungsinstitut Namibian Economic Policy Research Unit (NEPRU) und als Senior Lecturer Economics an der University of Namibia (UNAM).

Diesem Aufenthalt in Namibia verdanke ich die Bekanntschaft mit der Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens (BGE), das dort gerade zu der Zeit in einem Pilotprojekt – beschränkt auf den kleinen Ort Otjivero – erprobt wurde. In Namibia wird das angestrebte Grundeinkommen „BIG“ genannt, Basic Income Grant.

Ich konnte das Projekt als kritischer externer Beobachter miterleben und habe mich auch kräftig in die öffentliche Diskussion eingemischt. Dabei galt meine Kritik weniger der guten Absicht der Initiatoren des Projekts und auch nicht der Idee des Grundeinkommens als solcher, sondern der Art und Weise, wie das Projekt durchgeführt wurde – nämlich so, dass das Experiment keinerlei Aussagen über die Verhaltenswirkungen des BGE zulässt. Das haben die Initiatoren natürlich nicht gerne gehört – und die Sponsoren, v.a. die Evangelische Kirche des Rheinlands sowie Brot für die Welt, auch nicht.

Viele Menschen nehmen zum Thema BGE eine – sozusagen – bedingungslose Haltung ein: Sie sind scharf dagegen oder scharf dafür. Ich versuche dagegen, eine nüchterne Haltung einzunehmen bezüglich der Finanzierung, der zu erwartenden Verhaltensänderungen der Menschen, der Vor- und Nachteile und möglicher alternativer Lösungen.

Ständig gibt es neue Ideen, neue Vorschläge und neue Befürworter und Gegner des Konzepts. Ich halte mich in dieser Frage – und Sie, wenn Sie wollen – auf dem Laufenden.